Beschreibung

Der lange und beschwerliche Weg zum Wunschkind

Mittwoch, 4. Juni 2014

Traurig....





...das beschreibt es ganz gut. Aber vielleicht ist trauen auch nicht so schlimm. Der Schmerz ist halt das, was mir wirklich zu schaffen macht. Der Schmerz, dass ich wirklich nah dran war, ein Kind zu bekommen, was ich mir jahrelang schon gewünscht habe und der Schmerz, beruflich momentan nichts leisten zu können und der Schmerz, dass man Freunde verliert, von denen man dachte, dass sie ein Leben lang bleiben.

Ich muss alles gehen lassen. Pünktchen muss nun Platz machen für Blasto Nummer zwei. Die Personen, die sich Freunde nannten müssen gehen, damit ich nur noch von den Menschen umgeben bin, die mir beistehen und Kraft geben, wenn ich sie brauche und mich nicht fallen lassen, wenn es schwierig wird. Und die Selbstzweifel, ja die muss ich auch gehen lassen und schauen, was ich kann. Nicht, was ich nicht geschafft habe.

Ich habe eben von einer wahren Kämpferin erfahren, ähnliche Infertilitätsgeschichte wie wir. Nach 16 (!!!) ICSIS ist sie nun endlich schwanger. Nach 3 (!!!) Jahren Kampf. Wirklich toll und bewundernswert, allein die Kosten hätten sicher mal mindestens ein Haus abbezahlt, sie muss Nerven aus Stahl haben und ihre Zuversicht wurde endlich belohnt. Das gibt Kraft, man darf nicht aufgeben, aber 16 ist schon echt ne Hausnummer. Bei uns ist definitiv nach nur drei Versuchen Schluss, bzw nach dem, was die Kasse übernimmt. Das haben wir von Anfang an so beschlossen. Und plötzlich klingt drei, bzw zwei die uns noch bleiben, so wenig und kaum zu meistern... Dabei hatte ja Versuch eins schon geklappt und ich kann wirklich froh darüber sein. Da ist es, das einerseits, andererseits, das mir nicht gut tut und mich um den Verstand bringt. Ich muss das auch gehen lassen und es einfach auf mich zukommen lassen.

Vor der Behandlung habe ich keine Angst, ist irgendwie Routine und ja, die Spritzen habe ich schon irgendwie vermisst. Klingt bekloppt? Nein, da hatte ich noch das Gefühl, dass ich wirklich etwas tun kann, etwas beeinflussen. Ich war aktiv beteiligt und nach de Transfer konnte ich einfach nur noch Warten.  Das war so passiv. Auch wenn ich sagen muss, dass die Zeit wirklich schnell vorbeiging. Ich freue mich auf Versuch zwei, dann mit PICSI und hoffentlich einem besseren Ausgang. Zweifel lasse ich gehen. Sie klammern sich eben einfach so sehr an mich...

Was mir diese Zeit zeigt ist, dass man sich leider nie sicher sein kann. Alles, was man denkt, das man hat, kann von einem auf den anderen Moment einfach weg sein. Und ich bin immernoch überrascht, wer für mich da ist. Das sind aufrichtige Leute. Ich hatte es einfach auch nicht vermutet. Eine Freundin wusste von meiner Story nicht mal und war da, bot ihre Zeit und Ablenkung an, ohne nachzufragen, einfach weil sie mitbekam, dass es mir gerade schlecht geht. Sie fragte nicht nach, sie wartete, bis ich selber bereit war, alles zu erzählen und sie hatte Verständnis. Sie ist mir sehr ähnlich und auch wenn wir schon schwere Zeiten hatten, wo wir uns auch nicht sehr nah waren, irgendwie kreuzen sich unsere Wege immer und ich muss sagen, sie ist da, jetzt wo es meine Freunde bzw die, die ich dafür gehalten habe nicht wirklich sind. Das werde ich ihr nie vergessen. Und was ich mit den alten Freunden mache, keine Ahnung. Ob ich verzeihen will oder nochmal kämpfen, ich habe keine Ahnung. Aber ich denke ich brauche keine Energieräuber, die nicht für mich da sind, wenn ich sie brauche.

Gestern war ein guter Tag. Ich habe ihn einfach auf mich zukommen lassen. Nichts geplant, einfach leiten lassen, von Dingen, die mir in den Sinn kommen. Und es war gut. Ich würde das gern viel öfter machen und können. So ein bisschen aussteigen aus meinem durchgeplanten Leben. Einfach ins Auto setzen und drauflos fahren oderso. Ohne festes Ziel. Mit 18 konnte ich das, da haben wir das Zelt ins Auto gepackt und sind Richtung Meer aufgebrochen und dann waren es ein paar wunderbare Tage. Vielleicht schaffe ich das ja irgendwann nochmal.




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