Neustart

Heute war unser Termin in der Kiwu. Und was soll ich sagen? Plan B brauchte selber einen Plan B. Den haben wir jetzt. Er ist nicht schön, aber ehrlich. Er hat Perspektive, bleibt aber realistisch. Ich bin zufrieden, wenn auch sehr traurig. Aber gewusst haben wir es ja eigentlich schon. Es folgt ein langer Post. Ich hoffe ihr haltet dennoch durch und lest ihn. Wenn nicht, bin ich euch aber auch nicht böse.

Ich vertraue meinem Arzt zu 100% da er immer seine ehrliche Meinung direkt sagt auch wenn man sie eigentlich so nicht hören wollte. Reichel Fentz ist nicht unser Weg. Er hält davon nichts. Die Wirksamkeit der Immunbehandlung sei wissenschaftlich widerlegt (er hat mir die Studie sogar gezeigt) und es sei nichts über die Langzeitwirkung bekannt und sich fremdes Genmaterial zu spritzen ist ja auch irgendwie gruselig und nicht mal eben so was, was man übers Knie brechen sollte, irgendwo ist ja dann auch Schluß. Er sagte, ich schreie schon auf, wenn er mir andere Medikamente geben will und dann will ich mir Fremdsubstanzen und Genmaterial spritzen. Wo er Recht hat... Wenn ich es gewollt hätte hätte er mich aber überweisen. Wir haben uns dagegen entschieden.

Ich habe heute Blut abgegeben für einen neuen Hormonstatus (man muss das nicht an ZT 3 machen sagte er) und Gerinnungswert. In ca. 2Wochen haben wir den Wert und ich soll einen Termin zur Humangenetik machen. Den habe ich nun am 04.09.2014 10h, ne halbe Stunde früher soll ich zur Besprechung der Gerinnungswerte nochmal zum Doc in die Kiwu kommen.

Insulinresistenz sagt er braucht man für die ICSI nicht. Metformin sei auch nicht nachgewiesen wirksam in der Kinderwunschbehandlung. Wenn wir die Ergebnisse der Humangenetik dann haben das dauert ca. 3 Wochen geht es in den 3.Versuch. Da wir dann aber erstmal unseren Urlaub genießen, eben nicht direkt. Unsere Chancen sind weiterhin gering obwohl wir immer A und B Blastos hatten aber die haben sich recht langsam entwickelt. So der Burner sind meine Eizellen also nicht ABER für meinen miesen AMH sind sie okay. Und mein Alter für alle die es vergessen haben, ich bin 29! sei immernoch mein Kapital und ein Vorteil. Medikamentengabe zur Stimulation könnte man umstellen von Gonal auf Menogon, aber er möchte eigentlich keine Experimente mehr machen und noch viel umstellen. Immerhin vertrage ich das Gonal gut.

Gewichtsreduktion findet er wichtig und gut dass ich das in Angriff nehme. Ich soll evtl nochmal an Homöopathie oder Osteopathie denken. Dazu habe ich nun auch Namen und Telefonnummern hier liegen. Ich werde mich bei der Krankenkasse mal erkundigen, was davon übernommen wird und werde schauen, ob ich dann mal einen Termin in Anspruch nehme, schaden kann es ja eigentlich nicht. Gebärmutterspiegelung sei eigentlich nicht nötig, meinte er, man habe eh immer einen guten Blick darauf bei den Ultraschall Untersuchungen. Eine erneite OP wäre nur Belastung, das müsse man nicht zwingend machen.

Im ICSI Vorzyklus machen wir wohl Scratching und bei der ICSI Assisted Hatching und PICSI. Das ist das Optimum. Kryos werden wir nie haben da die Qualität der Eizellen ein Einfrieren wohl nicht zulässt. Er sprach auch schon von Eizellen Spende aber das wollen wir nicht und können es auch finanziell nicht. Dazu müssten wir nämlich ins Ausland, da es in Deutschland nicht erlaubt ist. Und ich sage mal die ca. 8000€ haben wir nicht und das alles für eine Eizelle, bei der es keine Garantie gibt, dass diese sich erfolgreich einnistet. Außerdem habe ich ein Problem damit, Fremdmaterial in meinem Körper zu haben was auch schon wieder gegen eine Immunisierung spricht, aber diesen "Fremdkörper" habe ich ja schon geheiratet, bei einer Eizellspende wüsste ich nichts über die Spenderin, das ist gruselig....

Also geht es bei uns wahrscheinlich frühstens Mitte Oktober weiter mit Scratching und im November  in den dritten Versuch. Frühestens! Viel Erfolg versprechen wir uns nicht mehr aber dann haben wir alles versucht. Er sagt es hat beim ersten Mal mit der Einnistung zumindest kurz geklappt also könnte es auch nochmal klappen. Eine Garantie gibt es nie. Wir sind realistisch. Viel Hoffnung haben wir nicht aber den dritten und für uns letzten Versuch brauchen wir noch um abschließen zu können. Und eventuell müssen wir dann schauen, wie sich Adoption für uns anfühlt. Ich bin da schon ganz klar. Könnte ich ein "fremdes" Kind lieben? Eindeutig JA! Mein Mann muss es noch rausfinden. Er muss schauen, wie er den besten Umgang damit findet. Adoption ja, aber wie schafft er eine Bindung zu einem "fremden" Kind. Eventuell müsste er sich dazu auch therapeutische Unterstützung suchen. Und so ein Verfahren dauert ja auch ne ganze Weile.

Ich bin traurig aber auch froh dass der Doc so ehrlich war. Ich habe nicht das Gefühl dass er nur unser Geld will denn er wollte nie was aufschwatzen und hat immer uns die Entscheidung überlassen was wir an Extras wollen. Wir gesagt das ist UNSERE Entscheidung und jeder muss für sich selbst wissen was er tut. Das ist unser Weg. Und dass für andere Paare etwas anderes funktioniert ist ebenso gut und legitim.

Jetzt lehne ich mich erstmal zurück, schaue, dass ich den beruflichen Wiedereinstieg gut meistere, dann genieße ich den Urlaub und kann dann hoffentlich gestärkt in den dritten Versuch starten.

Übrigens gab es heute auch schöne Post!

Nach vier Monaten haben wir also zumindest die Medikamentenkosten der ersten ICSI erstattet bekommen. Donnerstag werde ich nochmal wegen der Behandlungskosten nachfragen. Gut, dass wir bei der 2. ICSI die Abtretungserklärung mit der Apotheke hatten, so haben wir zumindest nicht noch einen Tausender auslegen müssen...

Das war es also nun erstmal. Ich denke ich werde mich spätestens am 04.09. wieder melden, wenn ich was neues bezüglich Kinderwunsch weiß.