Ich arbeite in einem Kinderheim. Sehr familiär. Ein tolles Konzept! Ich liebe meinen Job. Doch es gibt Tage, da finde ich alles einfach unfair. Ich habe ein tolles Seminar zum thema Bindung besucht und bin mir sicher, man kann jungen Eltern helfen, die einfach so in das familienleben hineingeworfen werden.
Ich überlege immernoch eine Weiterbildung zur SAFE Trainerin zu machen. Vielleicht ja irgendwann mal in der Elternzeit, falls ich diese je auskosten darf. Zu uns kommen aber meistens die Kinder der Eltern, die dieses Wunder nie schätzen gelernt haben. Warum muss man in so jungen Jahren schon so viel Gewalt erleben? Und vieles davon macht sie einfach kaputt und die Eltern schämen sich nichtmal. Ja wenn ich daran denke, hasse ich den Job auch manchmal, einfach weil es so unfassbar unfair ist. Ungewollte Kinder. Kranke Eltern und am Ende ist da so viel im argen. Und ich möchte so gern eine Familie und mir bleibt sie verwährt.
Aber ich muss dazu sagen, egal wie anstrengend es ist, anderer Leuts Fehler auszubügeln und das Beste aus den Kids herauszuholen, sie zeigen mir auch, wie sehr es sich zu kämpfen lohnt. Dass geduld sich am Ende eben doch auszahlt und dass man auch mal ehrlich sagen darf, dass das Leben echt
scheiße ungerecht ist! Warum gerade ich? Ja, da habe ich viel mit den Gedanken der Kinder gemeinsam. Aber ich darf sie aufwachsen sehen. Und irgendwann hoffe ich auch meine eigenen. Und wenn nicht, dann liebe ich eben noch ein ungewolltes Kind, als wäre es mein eigenes.
Es ist ein ständiger Spagat. Ich liebe meinen Job und denke nicht täglich darüber nach, wie schlecht es mir geht. Aber manchmal kommt eben alles hoch. So wie jetzt. Schade. Aber es geht weiter.
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