Beschreibung

Der lange und beschwerliche Weg zum Wunschkind

Montag, 15. Juni 2015

Karrussel der Gefühle...






Es ist so weit, ich dreh mal wieder am Rad. Ist wahrscheinlich normal so. Ich habe immerhin gerade meinen größten Traum wie eine Seifenblase platzen gesehen... Ich falle. Und ich wollte nie fallen. Aber ich hab keinen Bock mehr mich mit "Lächeln und Winken" oben zu halten.

Wir werden pausieren. Ich glaube eine Adoption wäre jetzt noch überstürzt. Nur ein Kopfsprung in was neues damit der Schmerz überdeckt wird. Damit ich nicht trauern muss. Ein Ersatz. Ich kann das nicht. Ich will nicht immer stark sein. Das geht so nicht. Ich verliere mich. Ich habe mich längst verloren. Ich gebe mir die Zeit. Ich werde mich mit dem Thema beschäftigen aber noch nichts unternehmen. In der Therapie heute wurde klar,dass es noch gar nicht weiter gehen kann. Der Test ist gerade mal eine Woche her und ich tu so als ob nix wäre. Lächeln und winken. Das geht nicht. Aus. Ende. Vorbei. Pause.
Wir müssen uns jetzt als Paar wieder neu zusammen finden. Und akzeptieren dass unsere Familie eben sehr klein ist. Warum wünschen wir uns ein Kind? Weil es alle wollen? Weil man es erwartet? Um vor Problemen zu fliehen? Das muss man sich erstmal klar machen. Es ist hart und ich stecke in einem krassen Prozess. Ich weiß plötzlich nicht mehr wer ich bin und was ich will. Alles kreiste um den Kiwu. Er hat uns beherrscht. Kann ich auch ohne Kind glücklich sein? Bin ich es vielleicht sogar schon und bin nur durch den Kiwu unglücklich? Leider verschiebt sich die Wahrnehmung da extrem. Ich bin auch ohne Kind was wert. Auch wenn es mir schwer fällt das zu sehen.

Ich arbeite wieder. Eine Woche Auszeit habe ich gebraucht in der Warteschleife. Jetzt stürze ich mich wieder rein. Aber es ist toll und macht Spaß und erfüllt mich, ich habe dort zumindest wieder Kraft. Aber ich hole die Kleine aus dem Kindergarten ab, begegne Müttern, Schwangeren. Ich fühle mich Fehl am Platz. Ich spiele mit den Kids auf dem Spielplatz und nebenan die Mütter Mafia mit ihren Dinkelkeksen und dem verschreckten Blick wenn dem Nachwuchs das Gleichgewicht verloren geht. Jeder bekommt einen Saft und Äpfelchen mundgerecht zugeschnitten und in Tupperware verpackt. Beim Kinderturnen hole ich die Kleine ab und auch hier das gleiche Bild. Mama wartet im Foyer auf die Älteste, das jüngere Geschwisterchen wird wahlweise in der Trage oder im kinderwagen vor sich hergeschoben und dann wölbt sich auch schon wieder ein Babybauch und alle freuen sich und erkundigen sich, wie es so läuft, alles rosarot. Ich stehe daneben. Ich spreche mit niemandem. Ich glaube man nimmt mich nicht wahr und wenn, ernte ich seltsame musternde Blicke. Ich starre auf mein Handy. Ich gehöre nicht dazu. Ich werde es nie. Ich werde keine Mama sein. Will ich das überhaupt?

Es schmerzt und ich fühle mich allein. Ich weiß, dass ich nicht allein bin, aber im Prinzip bin ich es. Keiner kann mir den Schmerz abnehmen, keiner kann es nachfühlen. Ich falle. Immer weiter und das macht Angst. Ich kralle mich panisch fest. Meine Freundinnen sind eingeweiht. Ich wollte niemandem zur Last fallen und nun kläre ich auf. Sie wären gern da gewesen für mich. Das ist schön. Aber ich leide. Allein. Ziehe mich zurück. Fresse alles in mich hinein. Und ich lächle. Und winke. Und meine Seele weint.

Ich weiß nicht, wie es weitergeht. Hier im Blog. Adoption ja, es ist eine Option. Ich will nichts überstürzen, das ist viel Bürokratie und ich werde lieber trauern. Erstmal. Vielleicht reicht mir meine kleine Familie. Mal sehen. Ich hoffe ihr schaut ab und an vorbei. Vielleicht geht es irgendwie weiter. Gedanken zu dem Thema habe ich ja. Und es tut gut, sie aufzuschreiben. Es muss ja raus.

Immerhin kam schon Post von der ikk, dass wir knapp 750€ erstattet bekommen. :) Das ist ja schonmal gut. Einen Tag später kamen die Rechnungen für die PICSI und das Assisted Hatching, knappe 500€. Ich reiche sie einfach auch mal ein, auch wenn ich die wahrscheinlich nicht erstattet bekomme. Einen Versuch ist es aber wert.



5 Kommentare:

  1. Wenn du jetzt vor mir stehen würdest, würde ich dich jetzt in den Arm nehmen und ganz feste drücken. Und dich erst loslassen, wenn ich einen klitzekleinen Teil deines Schmerzes würde lindern können.
    Lass das Geschehene erst einmal sacken. Das wird vermutlich eine kleine Weile dauern, bis du das alles überhaupt erst mal richtig begreifst, was das letzte Negativ für dich bedeutet. Und dann geht es erst an den Verarbeitungsprozess.
    Ich freue mich sehr, auch weiterhin Beiträge von dir zu lesen - egal wie dein Leben weitergehen wird. Wir sind schließlich eine kleine Familie in unserem Bloguniversum.

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  2. Ich wünsche dir viel Kraft und Liebe für die nächste Zeit. Mach einen Schritt um den anderen, wenn du bereit bist.

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