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Der lange und beschwerliche Weg zum Wunschkind

Sonntag, 26. Januar 2014

Schock 2: Ultraschall und Dermoide



nach einem Jahr wollte ich es dann aber genauer wissen, warum mir meine Heilpraktikerin immer wieder sagte, dass meine Eierstöcke weiterhin in der Funktion eingeschränkt sind. Ich ging zur Frauenärztin und verlangte ein Ultraschall. Das ist mittlerweile eine IGEL Leistung und kostet 30€. Eine Unverschämtheit, wie ich finde. Ich investierte das Geld. Und ich war hinterher froh drum.
Auf dem US war eine Zyste zu sehen. Knappe 6cm groß. Die stört natürlich und muss weg. Kein problem, wird ambulant gemacht und mit Hilfe eines Endoskops, das seien nur zwei Minischnitte, keine große Sache. Also Überweisung ins Krankenhaus, das sollen sich die Profis anschauen, meinte meine Ärztin. Ich vereinbarte also einen Termin im Krankenhaus. Dort angekommen musste ich an der hochschwangeren Sprechstundenhilfe crap vorbei zum Arzt und dieser sprach mich dann auf mein Gewicht an. Es sei zu hoch für eine Behandlung in diesem Krankenhaus, es gäbe eine BMI Grenze. Dankeschön, ich weiß, dass ich zu fett bin, aber jetzt soll ich lieber wieder krank mit was weiß ich in meinem Uterus nach Hause??? Ich zischte enttäuscht ab. Immerhin hatte ich schon 20kg an Gewicht verloren. Interessierte die nicht, wenn ich nicht innerhalb einer Woche nochmal 10kg schaffe. Klar, kein Problem. Fuck off!
Ich rief im nächsten Krankenhaus an, sprach offen über meine Fettleibigkeit meinen hohen BMI und erfragte, ob ich denn dort behandelt werden könne. Es sei kein Problem, ein Glück, ich bin doch nicht unwürdig, behandelt zu werden. ;P Dort hatte ich recht zeitnah einen Termin zur Untersuchung. Die Ärztin übrigens selbst schwanger untersuchte mich und sah meine Verzweiflung. Auf dem US entdeckte sie dann nicht nur eine inzwischen sogar 8cm große Zyste am rechten Eierstock, sondern auch noch etwas an meinem linken Eierstock, der sich übrigens kaum darstellen lässt, weil meine Gebärmutter nach hinten geklappt ist (das kommt vor und ist nicht schlimm, nur fürs Bild äußerst unpraktisch). Sofort wurde die Oberärztin hinzugerufen und ich geriet in Panik. Plötzlich sollte sich dort auch noch eine 6cm große Zyste befinden. Endoskopie sei nun ausgeschlossen. Eierstockentfernung stand nun im Raum. Ihr könnt euch vorstellen, wie ich mich gefühlt habe? Zur Abklärung, was es denn genau sei, solle ich so schnell wie möglich ins MRT und das am besten gleich stationär, damit man sofort operieren könne. Per Kaiserschnitt. 2-4Wochen mindestens krank... Na super. Meine Sommerplanung für den Boppes... Ich hatte tierische Panik. Wie soll ich mit nur einem Eierstock dann überhaupt noch schwanger werden???
Ich kam ins Krankenhaus und musste einen Tag vor der OP tausende an Untersuchungen über mich ergehen lassen. Ultraschall, Blutabnahme, MRT etc. Ich war nur unterwegs... Und die Ärzte waren sich nicht sicher, was ich nun in mir trage. Sicher war nur, dass der rechte Eierstock als verloren galt. Der Arzt schwankte, ob es sich um Dermoidzysten, Borderline Tumore, Endometriose oder doch Ovarialkarzinome handelte. Sollte es sich um Krebs oder Borderline Tumore handeln, so müsse man mir allerdings während der OP den gesamten Fortpflanzungsapparat, Bauchnetz, Blinddarm etc. entfernen. Ich wusste nicht mehr, ob ich leben oder sterben will. Das war so unfassbar grausam. Der Gedanke an Chemotherapien und die definitive Kinderlosigkeit... Per Schnellschnitt würde man sich erst während der OP ganz sicher sein können, um was für ein Gewebe es sich handelt. Operieren könne man aber nun nicht mehr mit Kaiserschnitt, sondern mit einer Längslaperotomie, also einem Schnitt vom Bauchnabel bis zur Schamgrenze... Der Chefarzt kam am Abend vor der OP noch einmal zu mir, um mir mitzuteilen, dass sie Krebs nun schon fast ausschließen können, das MRT Ergebnis sei genauestens in großer Expertenrunde besprochen worden und alle seien sich einig, dass die OP gut verlaufen kann. Ich war etwas erleichtert.
Die OP am nächsten Tag verlief gut. Meine Panik brachte mich zwar bereits vor der OP zweimal zum Hyperventilieren, nach der OP dann auch noch dreimal aber im Aufwachraum war ich froh, alles hinter mir zu haben. Der Chefarzt bestätigte mir am Nachmittag, er habe zwei Dermoide entfernt, eine sei mit dem rechten Eierstock verwachsen gewesen und die andere mit dem linken Eileiter. Er habe alles heraus präparieren können, so dass beide Eierstöcke erhalten bleiben konnten. Ich war überglücklich. :) Nach einer Woche im Krankenhaus durfte ich nach Hause. Ich lag übrigens am heißesten Wochenende des Jahres dort und wären die Schwestern und meine Zimmergenossin nicht so erheiternd gewesen, ich wüsste nicht, wie ich das überlebt hätte. Zum Glück hatte ich auch guten mobilen Internetempfang im Krankenhaus. Ich war dann jedoch noch fünf Wochen krankgeschrieben, weil die Narbe nicht optimal verheilte und ich wahnsinnige Schmerzen hatte. Anschließend noch zwei Wochen Urlaub, so dass ich knappe acht Wochen nicht arbeiten konnte. Die Zeit habe ich auch gebraucht. Und selbst nach dieser Zeit war meine Psyche noch nicht verheilt...

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